Gesammelte Werke | DTK - Gruppe Lüneburg e.V.

Der Dackel

Ein kleines Wesen ist er nur
und doch ein Bündel Energie,
ein großes Wunder der Natur
und er enttäuscht Dich sicher nie.

Wer einmal seinem Charme erlegen,
kommt einfach nicht mehr von ihm los;
ob Sonne, Kälte oder Regen;
die Liebe zu ihm bleibt gleich groß.

Wenn er dann mit den dunklen Augen
Dir blickt ganz tief ins Angesicht,
Du kannst es wirklich gerne glauben:
was Schöneres gibt es wirklich nicht!

Er zeigt Dir dann auf seine Weise,
dass er bestimmt stets zu Dir hält
und sagt Dir so ganz still und leise:
Du bist der Beste auf der Welt!

Ich bin ein Dackel

Ich bin ein Dackel frech und jung, voll Übermut und voller Schwung!
Im Zuchtbuch steht: ich bin von Adel; mein Körperbau sei ohne Tadel!
Und was mit dem Gebiss wird sein, stellt sich ab sechstem Monat’ ein.

Doch seh` auch ich hier kein Bedenken, man muss mir nur `nen Knochen schenken!
Der macht die Zähne, nach Bedarf, auch noch für and`re Sachen scharf!
Ganz wunderbar ist rohes Fleisch, nur kein Gewürz und nicht zu weich!

Und "Gassi" gehen, das muss schon sein, sonst mach` ich in die Stube `rein.
Der große Garten und der Teich, hier bin ich gern in meinem Reich!
Hier wird ein jeder dann verbellt, der sich zu nah am Zaun aufhält.

Der grüne Wald ist mein Revier, das ist `was für ein Dackeltier!
Die Düfte geh`n mir in die Nase, wo sind die Füchse, wo der Hase?
und wenn die Büchse lauthals kracht, in meiner Brust das Herze lacht.

Mit tiefer Nas` such` ich derweil das Wildbret schnell, zum Weidmannsheil!
Es klopft der Specht, das Rehlein springt, der Erpel quäkt, ein Vogel singt,
ich liebe, wenn Herrchen dann im grünen Rock mit mir sitzt auf dem hohen Bock.

Ich forsche gern im dicksten Dreck; und ist`s am schönsten, muss ich weg.
Wie schrill klingt dieses Rufen, Pfeifen. Ich lass mich später dann abseifen,
wenn das für mich auch eine Qual, ich freu` mich schon auf `s nächste Mal!

Liebkost man mich, hab` ich es gern, bin treu ergeben meinem Herrn.
Weiß auch: ich muss gehorsam sein! Darf ich dann `mal ins Sesselein?
Nur mit `ner Decke, ich sag`s ehrlich, das find` ich himmlisch, einfach herrlich!

Dass ich bin heute hier der Star, das ist doch einfach wunderbar.
Bin meines Wertes mir bewusst, voll Stolz schwillt mir die Dackelbrust.
Mein Stammbaum spricht für gute Rasse, wir Dackel sind nun einmal "Klasse!"

Bodenjagd von Theodor Fontane

Wenn der Boden hart gefroren,
dass die Totengräber fluchen,
dann riskiere kalte Ohren,
denn es gilt den Fuchs zu suchen.

Lass den Kleinen in die Röhren
mit dem großen Kämpferherzen,
such des Kämpfers Lärm zu hören,
dann vergisst Du Kälteschmerzen.

Dröhnt dann unter Dir der Boden,
wenn die Kämpfer sich gefunden,
schlag zurück den langen Loden,
denn es dauert nur Sekunden.

Plötzlich springt der starke Reke,
hastend, flüchtend zu Dir her,
halt ihn auf die Augendeckel,
dann hört es den Knall nicht mehr.

Dank Hubertus, Dank den Kleinen
für das Waidmannsheil im Wald.
Schier vor Freude möchst Du weinen,
wenn das Hornsignal verhallt.

Ein alter Dackel von Trude Marzik

Wer jung ist, hat’s im Leben leicht,
weil er ganz ohne Müh erreicht,
dass er geliebt wird -
auch ein Lackerl
verzeiht man einem kleinen Dackerl.
Wer alt ist, hat’s im Leben schwer,
man ist kein junges Hunderl mehr.
Die Straße riecht nicht mehr so richtig,
drum wird man öfter mieselsüchtig.
Man hat’s im Kreuz, ist viel zu rund,
mit einem Wort, kein junger Spund.
Am Bauch lässt man sich ungern kraulen,
weil’s peinlich ist, da muss man jaulen.
Man zittert, auch, wenn’s gar nicht kalt,
was hilft’s, man wird schön langsam alt.
Die Füß tun weh, dann ist man grantig
und gegen die Kollegen hantig.
Die Schnauze wird allmählich grau,
das Leben kennt man nun genau.

Die Menschen, die dich jetzt noch mögen,
tun’s nicht mehr der Schönheit wegen.
Die Schönheit nämlich kann vergehn,
doch wahre Liebe bleibt bestehn.

Ein Engel für Anton von Erika Reichel

(Artikel erschienen im „wochenkurier Iserlohn/Letmathe/Hemer“ vom 11.12.2010)

Ein kalter Windstoß riss Anton aus seinen Gedanken. Etwas steif und unbeholfen erhob er sich, reckte und streckte seine steif gefrorenen Glieder. Noch immer konnte er nicht begreifen, dass sein bester Freund und Kumpel Henry unter diesem Hügel lag. Täglich besuchte er ihn auf seinem Rundgang.
Lamgsam brach die Dämmerung herein. „Mal sehen, wo ich heute eine Bleibe finde und etwas zu fressen bekomme“, dachte Anton. Jeder kennt und mag ihn, aber keiner gibt ihm ein neues Zuhause.

Auf dem Weg zu dem kleinen Dorf sah er Cilly, seine Rivalin aus der Jugendzeit, auf der Fensterbank eines vornehmen Hauses sitzen. Was haben sie sich oft gefetzt und gejagt. Jetzt ist sie eine verwöhnte und fette Mieze geworden. „Nee, nichts für mich“, dachte Anton, „einfach so die Freiheit aufgeben. Bei Henry hatte ich zwar ein Heim gefunden und immer einen vollen Futternapf, aber meine Freiheit ließ er mir trotzdem“. Er würdigte Cilly keines Blickes und zog nicht einmal die Lefzen hoch.

Es war schon fast dunkel als Anton das Dorf erreichte. Seltsam, etwas war anders heute. Ein angenehmer Duft lag in der Luft und überall aus den Fenstern blinkte und leuchtete es. Unwillkürlich erinnerte sich Anton an die schönen Abende mit Henry, an denen er gemütlich am warmen Kamin lag und der Freund genüsslich seine Pfeife rauchte. Der Fressnapf war besonders gut gefüllt und Henry trank dunkelrotes Wasser aus einem schönen Glas.

Plötzlich riss ein beißender Geruch Anton aus seinen Träumen. Schnuppernd steckte er seine Nase in den Wind. Diese Geruch, nein, der verhieß nichts Gutes. So schnell ihn seine Pfoten trugen rannte er los. Alles war ruhig, nichts rührte sich. Blitzschnell spurtete Anton um die Straßenecken, übersprang einige Mülltonnen und blieb laut bellend vor einem kleinen Fachwerkhaus stehen. Beißender Rauch quoll unter der Haustür hervor. „Wau, wau, wau“, laut bellend kratzte er an die Haustür, sprang daran empor und jaulte so laut er nur konnte.

Ein Fenster öffnete sich. „Du verdammter Köter, halt deine Schnautze! - Äh, äh – Feuer, Feuer, Feuer“ schrie dann die aufgeregte dunkle Männerstimme. Im Nu war die Straße voller Menschen. Hilferufe, Schreie und das Tatü Tata der herannahenden Feuerwehr. Anton saß abwartend an der Straßenecke. Er hatte ein gutes Gefühl. Sein Instinkt sagte ihm: „Du hast alles richtig gemacht.“

„Wer hat das Feuer eigentlich entdeckt?“ Der Dorfpolizist schaute fragend in die Runde. „Dieser Köter, da hinten sitzt es“, sagte ein junger Mann herablassend. Der Polizist schaute kurz auf, erblickte Anton und sagte mit zorniger Stimme: „Das ist kein Köter, das ist Anton. Er hat hier eine Katastrophe verhindert, schämen sie sich, sie Flegel!“ „Komm her, Anton, du bist der Held des Tages, ein wahrer Lebensretter.“

Beide gingen zur kleinen Polizeiwache, wo Otto, der Polizist, sein Dienstzimmer hat. Anton legte sich zufrieden vor den warmen Pofen, während Otto sich in seinem alten Korbsessel niederließ und sich seine Tabakspfeife stopfte.

„Siehst du, Anton, jetzt ist es wie in alten Zeiten, als ich mit Henry Skat gespielt habe und du gemütlich in deinem Korbe geschlummert hast. Du bleibst jetzt bei mir, wenn du willst.“

„Wau“, Anton spitzte die Ohren und sah Otto aus treuen Augen an.
Plötzlich klopfte es an die Tür. Otto öffnete und fand einen Korb auf den Treppenstufen. Obenauf lag ein Zettel mit einer Nachricht: „Sorry, Herr Wachtmeister – Sorry, Anton, es tut mir sehr leid.“ Ein schönes und friedliches wünscht „der Flegel“.
„Sieh an, sieh an. Anton schau mal, das Christkindchen hat dir ein schönes Geschenk gebracht“, rief Otto. Schwanzwedelnd beschnupperte Anton die große Wurst. „Die hast du dir auch wohlverdient“. Otto lächelte zufrieden.

Genüsslich verzehrte Anton sein Geschenk und Otto kostete den edlen Tropfen. Mit seiner Lieblingspfeife in der Hand ging er zum Fenster und öffnete es. Während er in der sternklaren Nacht dem schwindenden Pfeifenrauch nachschaute sah er zum Himmelszelt hinauf und sagte: „Ja, mein lieber Henry, da hast du uns im richtigen Moment ein Weihnachtsgeschenk gesandt – Einen Engel für Anton“.

Mein Hund darf Decken von Roderich Götzfried

Hilfloser Akt in zwei Teilen
(erschienen Wild & Hund, 16.08.2007)

Selbst wenn ein Hund den ganzen Tag Schwung von Leistungsabzeichen hat, die seine herausragenden Eigenschaften bezeugen, kommt er noch lange nicht so einfach zum Decken. Es sei denn, der Halter ist in einem entsprechenden Zuchtverein und dort womöglich in führender Position.

Ich war nie in einer führenden Position eines Zuchtvereines, weil ich meine freie Zeit den Hunden und der Jagd widmete. Wirklich gute jagdliche Erbanlagen gingen so verloren. Nunmehr erhielt ich aber zu meiner freudigen Überraschung den Anruf einer Damen, die meinen „Filou“ für ihre Teckelhündin als Deckrüden haben wollte. Der Hund hatte also die zahlreichen Leistungsprüfungen doch nicht umsonst absolviert, er durfte nunmehr seine hervorragenden Veranlagungen weitervererben.

Nach längerer Autobahnfahrt, die „Filou“, der von seinem Glück noch nichts wusste, verschlief, erreichten wir die Hundehalterin samt Hündin. Beide machten einen guten Eindruck. Sie hatte ein schmuckes Häuschen mit Garten, die Hündin harsches Haar und nicht zu kurze Läufe.
Draußen auf der Veranda war gedeckt, wir sollten offenbar bei Kaffee und Kuchen die Hochzeiter beobachten. Beide Hunde zeigten sofort großes Interesse aneinander. Für die Hündin war es der Tag der Tage, sie schnalzte regelrecht mit ihrer Rute und kringelte damit den maßgebenden Bereich zielscheibenartig ein. Gäbe es auch in unserem Leben immer nur so eindeutige Angebote, wäre vieles viel einfacher und es gäbe nicht so viele Enttäuschungen.

Mein „Filou“ schien von Anfang an hell begeistert zu sein. Zunächst umkreiste es tänzelnd seine Braut, dann überhäufte es sie mit Küssen, hinten und vorne, mehr aber hinten. Wir überspielten fachsimpelnd die Situation bei Kaffee und Kuchen, schielten aber verschämt und verstohlen immer wieder zum Liebespaar hin, was mit seinem Paarungsreigen die ganze Rasenfläche ausnutzte. Die Hündin stellte sich jetzt immer öfter, aber mein Rüde konnte damit nicht viel anfangen. Nach wie vor verwechselte er immer wieder vorne mit hinten, ja sogar seitlich suchte er seine Chance. Meine Stimmung sank. Jetzt hatte es endlich einmal Gelegenheit, Vater zu werden, jetzt durfte es sogar ganz offiziell und dann so etwas. Ich schämte mich regelrecht vor der Gastgeberin.

Man hätte einen Hundekuppler einschalten müssen, in Dackelvereinen gibt es sicherlich solche Leute, vielleicht gehören sie sogar dort zum erweiterten Vorstand. So ein Kuppler brächte das Paar sicherlich sehr schnell zusammen, er bräuchte dabei wahrscheinlich nicht einmal seine Zigarre aus dem Munde zu nehmen.
Wir beide aber waren ziemlich hilflos. Zwar hatten wir zwischenzeitlich die große Kaffeekanne geleert und den Kuchen verputzt, aber unseren Hunden konnten wir keinen Schritt weiterhelfen.

Meine Verstimmung stieg, was hatte ich da nur für eine Flöte von Hund. Auf Prüfungen machte er erste Preise und bei der Prüfung seines Lebens versagte er. So ein Depp! Wie immer in solchen Fällen übernahm die Dame des Hauses die Initiative. „So geht das nicht weiter“, sagte sie und räumte den Tisch ab. „Die Hunde müssen auf den Tisch, ich halte meinen und Sie den Ihrigen“, kommandierte sie energisch.

Auch auf dem Tisch machte mein Hund keine bemerkenswerten Fortschritte. Er bearbeitete das Zielgebiet nach wie vor mit einer Stümperhaftigkeit, die nicht mehr zu überbieten war. Plötzlich zischte mir die Damen, deren Stimmungshoch sich sichtlich dem ihrer Hündin angepasst hatte, zu: „Einführen“.
Wie stellte sich die gute Frau das überhaupt vor? Zwischen uns stand der Gartentisch und darauf befanden sich zwei Hunde! Und da sollte ich? Oder wie? Gott, hatte ich mich da in eine peinliche Situation hineinmanövriert. Erst versagte mein Hund und jetzt auch noch das! Meinem Köter wollte ich bei der Heimfahrt aber meine Meinung geigen, so eine Pleite!

Wir mussten die Hunde wieder auf den Boden setzen, und ich kam ums Einführen herum. Die Hunde verschwanden wieder im Garten und wir bekundeten uns gegenseitig unser Bedauern.

Plötzlich jaulte die Hündin unter dem Tisch auf. Wir forschten beide sogleich nach den Ursache ihres Schmerzes. Was soll ich Ihnen sagen, die Hunde hingen! Die Dame eilte hocherfreut ins Haus und holte Sekt. Ich entschuldigte mich schon einmal vor meinem selig hechelnden Rüden. Im Nachhinein wurde mir klar, dass das alles auf dem Tisch überhaupt nicht funktionieren konnte. Ich hätte das auch nicht geschafft.

Unter dem Tisch hingegen gab es einen gewissen Sichtschutz und schon klappte es. Bei der späteren Heimfahrt kaufte ich meinem Rauhaardackel auf der erstbesten Autobahnraststätte eine Bratwurst. Der Rüde verschlang sie blitzschnell, rollte sich dann wieder zusammen und „entschlief“. Von was er wohl träumte?

Der Dackel - mutig aber ungezogen von Alfred E. Brehm

Sprechen wir einmal über den Dackel. Er ist aufs Jagen erpicht wie kaum ein anderer Hund und könnte zur Verfolgung jeder Wildart verwendet werden, besäße er nicht die Unart, auf seinen Herrn wenig oder gar nicht zu hören.

Alle Dackel haben eine sehr feine Spürnase, ein außerordentlich gutes Gehör und dazu Mut und Ausdauer. Sie gehen selbst auf Wildschweine tolldreist los. Vor einem wütenden Eber können sie sich hervorragend schützen, denn dieser kann einen Dackel wegen seines niedrigen Körperbaues ohnehin nicht so leicht fassen wie einen größeren Hund.

Dackel sind klug, gelehrig, treu, munter, wachsam und angenehm. Aber sie lassen sich von Fremden schwer zu Freunden gewinnen. Gegen andere Hunde benehmen sie sich äußerst zänkisch und kampflustig und streiten fast mit jedem, der sich ihnen naht. Selbst mit größeren Hunden, welche ihnen eine Niederlage in Aussicht stellen, nehmen sie es auf.

Bei der Jagd hat man seine liebe Not mit ihnen. Ein Dackel nimmt die Verfolgung des Wildes stets mit unglaublicher Gier auf und begibt sich in die ärgsten Dickichte, egal aus welcher Baumart sie bestehen mögen. Er findet – dank seiner vortrefflichen Sinne – auch bald das Wild auf, dann aber vergisst er alles. Mag er auch früher noch so viel Prügel wegen seines Ungehorsames bekommen haben, gleichviel – sein Herr mag pfeifen, rufen oder nach ihm suchen – es hilft nichts. Solange er das Wild vor Augen hat oder dessen Fährte verfolgt, geht er seinen eigenen Weg mit einer Willkür, welche bei Hunden geradezu beispiellos ist. Stundenlang folgt er dem aufgescheuchten Hasen, stundenlang scharrt und gräbt er an einem Bau, in welchen sich ein Kaninchen geflüchtet hat. Unermüdlich jagt er hinter einem Reh drein und vergisst dabei völlig Raum und Zeit.

Ermüdet er, so legt er sich hin, ruht aus und setzt dann seine Jagd fort. Erwischt er ein Wild, z. B. ein Kaninchen, so schneidet er es an, das heißt, er beißt es tot und reißt es auf und frisst im günstigsten Falle die Eingeweide. Wenn er aber sehr hungrig ist, frisst er auch das ganze Tier auf. Er weiß, dass er dafür bestraft wird. Er versteht genau, dass er Unrecht tut. Doch das ist ihm gleichgültig. Die Jagdbegierde überwindet alle Furcht vor Strafe. Aus diesen Gründen ist der Dackel für gewöhnlich nur zu einer Jagdart zu gebrauchen, nämlich, unterirdisch wohnende Tiere aus ihren Höhlen zu treiben.

Schon sein niedriger Bau, seine krumm gebogenen Beine und die kräftigen Pfoten mir den scharfen Krallen deuten darauf hin, dass er zum Graben und zum Befahren von Bauen außerordentlich geeignet ist. Sein Mut, seine Stärke und seine Ausdauer sicher ihm bei solchen Jagden den besten Erfolg. Vom Dachs oder vom Fuchs wird der Dackel oft heftig gebissen. Das stört ihn aber wenig. Er ist viel zu mutig, als dass er dergleichen ruhmvolle, im Kampfe erworbene Wunden beachten würde.

Man muss es selbst gesehen haben, mit welcher Begierde er solche unterirdischen Jagden betreibt, um dem – trotz mancher ärgerlichen Eigenschaften – liebenswürdigen Gesellen zu Herzen zugetan zu sein. Welche Ungeduld, wenn er nicht gleich einschlüpfen darf? Welcher Jammer, wenn er zusehen muss, dass ein anderer bevorzugt und in den Bau gelassen wird! Am ganzen Leibe zitternd vor Jagdbegier, winselt er kläglich, aber leise und verhalten, und verschwendet an seinen Herrn bittende Blicke, um den gestrengen Gebieter zu erweichen, dass er ihm gestatte, wenigstens nachzusehen, ob der verhasste Feind in seinem Bau anwesend ist oder nicht.

Ist er dann endlich am Ziel seiner Wünsche, so kriecht er eilig in den Bau und arbeitet mit Bellen und mit Kratzen, dass ihm der Atem zu vergehen droht. Das glatte, schöne Fell bestäubt und eingesandet, Augen, Nasenlöcher und Lippen mit Schmutzrändern umgeben, die Zunge schlaff – so erscheint er wieder vor dem Bau, um frische Luft zu schöpfen. Aber nur für Augenblicke, flugs geht es von Neuem in die Röhre.

Hat er sicht endlich bis zum Dachs oder zu dem Fuchs hindurchgearbeitet, so gibt es für diese kaum noch eine Verteidigung. Dem ungestümen Anprall des Dackels, seiner Beharrlichkeit und seinem Kampfsmut widersteht auf die Dauer weder Grimbart, der Dachs, noch Reineke, der Fuchs. Heraus ans Tageslicht müssen sie beide.